Nach dem verletzungsbedingten DNF beim IRONMAN Südafrika galt es für Daniela Bleymehl, sich nicht nur körperlich, sondern auch mental wieder gut aufzustellen. Ob beides geglückt ist und wie der neue Plan für die Saison aussieht? Antworten gibt’s im Update-Format!

 

Dani, first things first: Wie ist der Stand der Dinge nach Deiner Verletzung beim IRONMAN Südafrika?

Für mich ging es gleich nach der Rückkehr aus Südafrika erst einmal ins MRT – und das hat zum Glück für Erleichterung gesorgt: Der erste Verdacht auf einen Muskelfaserriss wurde nicht bestätigt. Es handelt sich um eine Faszienreizung mit Beteiligung des Ischias-Nervs, die eine Flüssigkeitseinlagerung an dieser Stelle zur Folge hat. Mit der richtigen Behandlung, viel Zeit im Gym und ein wenig Geduld in den letzten Wochen konnteich bereits gute Fortschritte machen und bin inzwischen wieder sehr optimistisch, was meine weiteren Ziele für die Saison angeht.

 

Welchen Umgang hast Du inzwischen mit dem Rennen in Südafrika gefunden?

Wie man sich wahrscheinlich vorstellen kann, überwiegen nach so einer Erfahrung Enttäuschung und Frustration. Auch wäre es natürlich schön gewesen, bereits mit dem WM-Ticket im Reisegepäck zurück nach Hause zu kommen. Aber auch so etwas gehört im Sport dazu. Auf den letzten 30 Radkilometern musste ich das Tempo aufgrund der Schmerzen leider sehr drosseln und es war extrem bitter, dann auf der Laufstrecke nach langer Führung von einer Verletzung ausgebremst zu werden. Aber ich kann auch sehr viele positive Dinge mitnehmen. Meine Leistung bis zur zweiten Wechselzone hat gezeigt, dass die Form grundsätzlich stimmt: Ich war genau da im Rennen, wo ich hin wollte und habe mich gut gefühlt. Ich nehme also auch Rückenwind aus dem Rennen für mich mit und konnte diesen in den vergangenen Wochen bereits gut in die nötige Motivation verwandeln, um wieder zurück an die Arbeit zu gehen.

 

Apropos Arbeit: Was ist jetzt der Plan für den weiteren Saisonverlauf?

Ab jetzt wird der Fokus auf den Rennen der Ironman Pro Series liegen. Die Europameisterschaft beim IRONMAN Hamburg am 2. Juni 2024 soll der Höhepunkt auf deutschem Boden sein – und natürlich ist mein Ziel, das Nizza-Ticket dort zu lösen. So, wie sich mein Training inzwischen wieder anfühlt, gehe ich mit einem guten Gefühl in die finale Vorbereitung. Vielleicht auch ein wenig nach dem Motto: Jetzt erst recht!

 

Kurz vor dem IRONMAN Südafrika warst Du bei „The Aerow“ noch im Windkanal, auch dazu hatte es einige Fragen gegeben. Was hatte es damit auf sich?

Die Möglichkeit zu haben, so kurz vor dem Saisonstart noch eine Überprüfung meines neuen Setups machen zu können, war wirklich gold wert. Wir hatten meine alte Position gut auf das neue Rad übertragen und konnten dies nun im Labor überprüfen. So kurz vor einer Langdistanz Veränderungen vorzunehmen, birgt ein gewisses Risiko. Daher war ich froh, dass wir nichts umstellen mussten. Bei den finalen Tests haben wir mit Blick auf mein neues Rad lediglich Kleinigkeiten optimiert und dabei wichtige Erkenntnisse sammeln können, also im wahrsten Sinne: Detailarbeit.

 

Letzte Frage: Worauf freust Du Dich in Hamburg besonders?

Mit dem IRONMAN Hamburg verbinde ich viel Gutes: 2017 konnte ich die Erstaustragung gewinnen und freue mich vor allem auf ein großes Rennen auf deutschem Boden und auf ein starkes Damenfeld. Hinzu kommt, dass auch meine Familie, Freunde und Unterstützer vor Ort dabei sein können.
Aber nicht nur das steigert die Vorfreude und Motivation. Sie haben mich in den vergangenen Wochen toll aufgebaut und somit einen wesentlichen Anteil daran, dass ich wieder ,on track“ bin. Beim nächsten Rennen zu wissen, dass sie dabei sind, ist umso schöner – und motivierender!