„Willkommen in der WM Race-Week!“ – heißt es auch für Daniela Bleymehl. Nachdem der Start in den September für die Profi-Triathletin anders verlief, als er geplant war, liegt der Fokus nun umso mehr auf dem Saison-Highlight: Die Ironman WM der Damen steht am kommenden Sonntag (22. September) an. Ein Blick auf das bevorstehende Rennen und den schwierigen Prozess, der den finalen Weg dorthin begleitet hat …
Dani, nach dem Rennen beim Ironman 70.3 Zell am See-Kaprun verlief der Endspurt bis zur WM in den vergangenen Wochen etwas anders als erhofft. Nimm uns mal mit: Was liegt hinter Dir?
Leider musste ich den Ironman 70.3 Zell am See-Kaprun aufgrund starker Rückenschmerzen schweren Herzens abbrechen. Im Juli hatte ich mir zwei Tage vor dem Ironman Vitoria-Gasteiz einen Hexenschuss zugezogen und seitdem mit Rückenproblemen zu kämpfen. Diese waren zwar in den letzten Wochen konstant besser geworden, unter der Rennbelastung von Zell am See wurden die Beschwerden allerdings wieder deutlich schlechter, sodass ich zu einem DNF gezwungen war. Daher war die Zeit nach dem Rennen eine große Herausforderung: es galt die Situation zu verarbeiten und mich gleichzeitig auf die WM vorzubereiten. Mit dem Wissen, dass nicht mehr viel Zeit bleibt…
Warum stand der Start in Nizza auf der Kippe?
Nach Zell am See hat es eine Weile gedauert, bis wieder eine Linderung der Beschwerden eintrat. Nach einem MRT-Termin am Tag nach dem Rennen stand fest, dass die Schmerzen auch bis zum WM-Rennen nicht zu 100 Prozent verschwinden werden – obwohl es medizinisch grundsätzlich grünes Licht für den Start gab. Daher war es trotzdem auch eine kritisch diskutierte Entscheidung, überhaupt an den Start zu gehen. Ich habe mich gut vorbereitet, mein Rücken wird nun von Tag zu Tag besser und mein Kopf ist da, wo er vor einer Weltmeisterschaft sein sollte. Ob der Rücken hält, wird sich zeigen, aber ich habe einfach richtig Lust auf dieses Rennen und möchte es versuchen – für mich, für mein Team. Ich habe nichts zu verlieren.
Mit welchem Gefühl blickst Du jetzt auf die bevorstehende Race Week und das Rennen am Sonntag?
Seitdem die Entscheidung gefallen ist, ist auch das gute Gefühl da: ich freue mich jetzt einfach auf das Highlight der Saison. Das Feld ist stark, die Strecke anspruchsvoll. Genau solche Voraussetzungen liegen mir und fordern mich. Aber ich konzentriere mich nur auf mein eigenes Rennen. Ich freue mich auf den Kampf gegen mich selbst. Auf dem Weg nach Nizza ist mir das umso mehr bewusst geworden: Ich möchte und werde mein Bestes geben und wir werden sehen, wofür es reichen wird.
Es ist die erste Ironman WM der Damen in Nizza. Wie sieht die Race-Week entsprechend aus?
Die Race Week folgt vermutlich dem ganz normalen Wahnsinn, wie wir ihn aus Kona kennen. Es stehen noch einige Termine an, vor allem aber nutze ich die Woche, um den Radkurs noch einmal ganz genau unter die Lupe zu nehmen: eine 180km-Runde mit knapp 2500 Höhenmetern, langen Anstiegen, schnellen Abfahrten und vielen technischen Passagen, die es sich gut einzuprägen gilt. Ich freue mich, Teil dieses für den Frauen-Triathlon historischen Events zu sein!
Das WM-Rennen der Damen am Sonntag wird am 22. September 2024 seitens Ironman via YouTube live übertragen. Auch das aktuelle sportstudio (ZDF) wird eine Live-Sendung anbieten ab 14:10 Uhr.