Nach ihrem Start bei der IRONMAN WM der Damen in Nizza Ende September stand für Profi-Triathletin Daniela Bleymehl erst einmal die Off-Season an. Nach einer vierwöchigen Pause kam es dann ganz anders als zu dem Zeitpunkt gedacht: Am 1. Dezember geht die sechsfache Langdistanz-Siegerin bei einem weiteren Rennen der IRONMAN Pro Series, dem IRONMAN 70.3 Busselton, an den Start. Ein später Abschluss der Saison 2024 oder ein früher Start der Saison 2025? Eine Frage der Perspektive … und ein guter Anlass für ein kurzes Update!

 

Dani, eigentlich lautete die Devise, einen Haken an das Jahr 2024 zu machen, aber jetzt ist die Saison doch noch nicht zu Ende. Was steckt hinter dieser Entscheidung?

Die Saison war nach Nizza für mich zu Ende – und ich habe dann auch wirklich vier Wochen Pause gemacht. Das war insbesondere nach meiner Verletzung nicht nur dringend nötig, sondern zugleich die wichtigste Grundlage, um wieder schmerzfrei und gesund ins Training einsteigen zu können. Es steckt also eine sehr bewegte Phase dahinter, denn es war eigentlich gar nicht mein Plan, in diesem Jahr noch ein Rennen zu machen. Aber seit der WM ist viel passiert. Und zwar vieles, das mich ermutigt, beim IRONMAN 70.3 Busselton in Australien an den Start zu gehen: Seit dem Trainingsstart vor ca. fünf Wochen bin ich endlich schmerzfrei und kann endlich wieder so trainieren, wie ich es mir auch vor der WM in Nizza gewünscht hätte. Dieses Gefühl, wenn Du von heute auf morgen wieder beschwerdefrei bist, ist unbezahlbar. Zu verdanken habe ich das vor allem meinen Physiotherapeuten und Osteopathen, die mich seit Juli sehr eng betreut und zuletzt endlich wieder – im wahrsten Sinne des Wortes – gerade gerückt haben. Danke dafür!

 

Hat vielleicht auch der neue Coach etwas damit zu tun?

Sicherlich dahingehend, dass ich so gut ins Training gefunden habe und mir überhaupt vorstellen kann, nach nur fünf Wochen Vorbereitung schon wieder ein Rennen zu machen. Seit fünf Wochen trainiere ich nun bei Nils Goerke und ich bin wirklich sehr zufrieden mit unserem gemeinsamen Trainingsstart. Nach- dem ich die Trainingsplanung in der vergangenen Saison selbst übernommen hatte, war nun der richtige Zeitpunkt, wieder mit einem Trainer zusammen- zuarbeiten. Nils ist ehemaliger Profiathlet, selbst Vater und wir verfolgen sehr ähnliche Trainingsansätze. Ich sehe in der Zusammenarbeit eine große Chance, nochmal einen Step weiterzukommen.

Zu der Entscheidung für das Rennen in Australien hat vor allem auch das Ranking bei der RONMAN Pro Series beigetragen: Aktuell liege ich auf Platz sieben, aber durch mein DNF beim Ironman 70.3 Zell am See Anfang September fehlt mir noch ein Rennen. Ich möchte versuchen, die Top-Ten zu halten – und 2024 mit einem guten Rennen zu beenden. Es spricht also sehr viel dafür, spontan und mit neuer Motivation noch einmal an den Start zu gehen.

 

Dennoch: Das Jahr ist fast zu Ende. Wie blickst du auf die Saison?

Wie schon mehrfach gesagt, war 2024 eine kleine Achterbahnfahrt. Nach vielen Herausforderungen zu Beginn des Jahres war ich stolz, dass ich es trotzdem geschafft habe, mich in der ersten Saisonhälfte zu einer guten Form zu pushen. Das Highlight war dann sicherlich der dritte Platz beim IRONMAN Hamburg Anfang Juni und auch für den IRONMAN Vitoria-Gasteiz sechs Wochen später war ich in bestmöglicher Form. Zwei Tage vor dem Rennen kam mit meiner Rückenverletzung dann ein echter Rückschlag. Zu dem Zeitpunkt war ich zwar froh, dass ich den Kopf nicht in den Sand gesteckt habe.

Von Juli bis September folgten dann aber sehr harte Monate – leider negativ mit Blick auf das Training. Die Ver- letzung hat mich immer wieder ausgebremst und zurückgeworfen. Ich bin in meiner Karriere größtenteils von Verletzungen verschont geblieben und dafür sehr dankbar. Auf die Erfahrung, über so viele Wochen im Training und auch im Alltag ständig gegen Schmerzen angehen zu müssen, hätte ich gerne verzichtet. Die vergangenen Wochen nach der Saisonpause zuletzt waren dann auch wieder hart – aber auf eine positive Weise: Ich konnte endlich wieder einmal gut trainieren und vielleicht waren es trainingstechnisch sogar die besten Wochen des Jahres.

 

Tendenz also positiv. Wie geht’s dann nach dem IRONMAN 70.3 Western-Australia in Busselton weiter?

Da die Saisonpause ja bereits hinter mir liegt, fühlt es sich nicht so an, als wäre Busselton ein Abschluss, sondern vielmehr ein früher Start in die neue Saison.

Nach der Rückkehr stehen sicher ein paar Tage Regeneration an, Mitte bis Ende Dezember geht es dann aber schon weiter ins Höhentrainingslager nach Livigno. Wie auch in den letzten Jahren liegt hier der Schwerpunkt auf dem Schwimmen und Skilanglaufen, bevor es Anfang des neuen Jahres dann auch schon bald wieder spezifischer wird.

Ich bin jedenfalls schon jetzt bereit, mit neuem Schwung ins Jahr zu starten!:-)